Für die Beschäftigung mit dem Themenbereich Coaching von Jugendlichen und Heranwachsenden ist die Kenntnis der Besonderheiten der Lebensphase Jugend erforderlich. Junge Menschen müssen besondere Herausforderungen bewältigen. Alterstypische Entwicklungsaufgaben und Bewältigungsstrategien bestimmen das Verhalten von ihnen mit, sodass diese zunächst näher betrachtet werden müssen. Um die Persönlichkeitsentwicklung im sozialpädagogischen Coaching fördern zu können, müssen die Angebote auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und Heranwachsenden abgestimmt und dabei alle wichtigen Merkmale des Jugendalters beachtet werden.
Im Jugendalter werden die Jugendlichen mit unterschiedlichen Herausforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert - eine Vielzahl von zu bewältigenden Aufgaben und altersbezogenen Anforderungen an das Individuum. Die charakteristischen Entwicklungsaufgaben nehmen Bezug auf die gesellschaftlichen Normen und Rollenvorschriften, über die in einer Kultur eine breite Übereinstimmung besteht. Diese befinden sich in einem Spannungsverhältnis mit den individuellen Bedürfnissen des Jugendlichen, das dazu führen kann, dass einige Aufgaben nicht vollständig bewältigt werden und im jungen Erwachsenenalter fortgesetzt werden. Die Jugendlichen können während ihrer Persönlichkeitsentwicklung mit Anpassung und Duldung auf die Erwartungen reagieren, aber auch mit Ablehnung und Verweigerung. Die gesellschaftlichen Erwartungen und Bedingungen verändern sich fortlaufend und wirken sich auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben aus, die wiederum eine zeitliche Verlängerung der Lebensphase Jugend bewirken. Zudem unterscheiden sich die Lebensbedingungen der Jugendlichen unserer Gesellschaft, wodurch es zu verschiedenen Problematiken kommen kann.
Sozialisation bezeichnet die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen, die sich aus der produktiven Verarbeitung der inneren und der äusseren Realität ergibt. Ob die Bewältigung gelingt oder nicht, hängt von den zur Verfügung stehenden personalen und sozialen Ressourcen ab. Wissenschaftlichen Studien zufolge durchlaufen etwa 80 Prozent der heutigen Jugendlichen eine positive und gelungene Persönlichkeitsentwicklung und bei 20 Prozent treten vorübergehende oder dauerhafte Probleme bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben auf (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2016: 223). Die sozialen und personalen Ressourcen ermöglichen es dem Jugendlichen, in Krisen- und Konfliktsituationen Unterstützung und Hilfe zu erhalten. Als wichtige personale Ressourcen werden die Lern-, Reflexions- und Planungsfähigkeit genannt, die eine strukturierte und positive Bewältigung beeinflussen (vgl. Hurrelmann & Quenzel 2016: 224). Die sozialen Ressourcen lassen sich als gezielte Unterstützungen und Hilfestellungen aus dem sozialen Umfeld der Familie, Freunde und Schule bezeichnen. Bei Jugendlichen, denen es an personalen und sozialen Ressourcen mangelt, können Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben entstehen, die weitere Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung zur Folge haben können. Eine unzureichende Bewältigung der Entwicklungsaufgaben wird in der wissenschaftlichen Literatur als Risiko- oder Problemverhalten bezeichnet.
Bezugspersonen aus dem sozialen Umfeld der Jugendlichen spielen bei der Identitätsentwicklung eine entscheidende Rolle. Neben der Familie stellt die Gruppe der Gleichaltrigen, auch Peergroup genannt, einen zentralen Einflussfaktor für die Jugendlichen dar. Die Peergroup zeichnet sich durch das gleiche Lebensalter und vergleichbare Interessen der Gruppenmitglieder aus und beeinflusst dadurch massgeblich die Entwicklung von Werten, Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen der Jugendlichen. Dies kann sich negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken, wenn sich jugendliche Peergroups mit abweichenden gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Verhaltensweisen aussuchen und anschliessen.
Das Defizit von sozialen Kontakten, die Überforderung von ständiger Neuorientierung und die dadurch entstehende Stressanfälligkeit können bei Jugendlichen zu Verhaltensauffälligkeiten führen.
Durch das intensive Auseinandersetzen mit diesen Themen konnten wir unterschiedliche Coaching- und Trainingsprogramme zur Unterstützung sozialer Kompetenzen bei Jugendlichen erarbeiten und dabei auf langjährige Erfahrung im sozialpädagogischen Bereich zurückgreifen.